Barrierefreiheit spielend lernen

Hallo, ich bin Brailli

Hallo Kinder, ich bin der Maulwurf Brailli. Ich kann nicht sehen, weil ich blind bin. Wie ihr seht, habe ich eine gelbe Armbinde und einen weißen Stock. Die gelbe Armbinde ist dafür da, dass mich Autofahrer besser bemerken und mehr Rücksicht nehmen. Der Stock hat unten eine kleine Kugel und wird Blindenlangstock genannt. Er ist ganz wichtig für mich. Mit ihm kann ich mich fortbewegen.

Der Blindenlangstock

Beim Laufen pendele ich mit dem Langstock links und rechts hin und her und wenn ich nirgends anstoße, weiß ich, dass vor mir alles frei ist. Anhand der kleinen Kugel bemerke ich, wenn sich der Bodenbelag wechselt oder wo eine Bordsteinkante kommt. Dann weiß ich, dass sich vor mir eine Straße befindet. Weil ich durch meine Augen nichts sehen kann, bin ich auf andere Sinne angewiesen. Ganz wichtig sind die Ohren und mein Tastsinn. Mit dem Blindenlangstock werden beide Sinne angesprochen. Mit meinem Ohr höre ich das Rattern der Kugel und mit meiner Hand spüre ich über den Griff des Langstockes die Beschaffenheit des Bodenbelags.

Das Blindenleitsystem

Ist euch entlang an Haltestellen oder in Bahnhöfen schon mal ein weißer Streifen aufgefallen, der im Boden verlegt ist? Er ist etwa 30 cm breit und die Platten haben eine Oberfläche, die wie Rippen aussieht. Dieser Streifen wird Leitstreifen genannt und ist für uns Blinde und Sehschwache eine wichtige Orientierung. Mit meinem Langstock pendele ich beim Gehen auf dem Leitstreifen. Dadurch gelange ich sicher an mein Ziel. Der Leitstreifen ist der wichtigste Bestandteil des Blindenleitsystems. Ein Blindenleitsystem ist ein komplexes Gebilde das aus unterschiedlichen Bodenplatten besteht. Blindenleitsysteme gibt es in großen Bahnhöfen, in Teilen der Leipziger Innenstadt aber auch in Gebäuden wie z.B. in Krankenhäusern. Es gibt Richtungsfelder, Abzweigefelder, Aufmerksamkeitsfelder und Einstiegsfelder für Busse und Bahnen. Auch für Menschen, die nicht gut sehen können ist das Blindenleitsystem eine wichtige Orientierung. Durch seine helle Farbe hebt es sich deutlich von der dunklen Farbe des Umgebungsbelages ab. Man spricht von einem hohen Kontrast. Diesen hohen Kontrast können Menschen mit Sehschwäche wahrnehmen und sich am Leitstreifen orientieren. Habt ihr schon einmal Treppen gesehen, wo die erste und die letzte Stufe mit gelber Farbe gekennzeichnet sind? Das ist für Menschen die nicht gut sehen können. Die gelbe Farbe hat einen hohen Kontrast. Sehschwache Menschen erkennen so die Treppe besser und es besteht nicht die Gefahr, dass sie die Stufe übersehen und stürzen.

Hören

Wie ihr wisst, sind das Hören und mein Tastsinn ganz wichtig. Alles was ich nicht sehen kann, muss ich über die anderen Sinne wahrnehmen. Einen Fahrplan am Bahnhof kann ich nicht lesen, auch die Anzeigetafeln an den Bahnsteigen und in Bahnen und Bussen nicht. Deshalb ist es für uns Blinde ganz wichtig, dass wichtige Informationen durch den Lautsprecher durchgesagt werden. In Zügen, Straßenbahnen und Bussen muss die Haltestelle immer durchgesagt werden. Wenn das nicht geschieht, weiß ich nicht, wo ich aussteigen soll. Alles was ich hören kann nennt man akustische Informationen.

Tasten

Neben dem Hören spielen meine Hände und Finger eine wichtige Rolle. Mit ihnen kann ich wichtige Informationen ertasten. Mit meinen Augen kann ich nicht lesen, dafür aber mit meinen Fingern. Dafür gibt es die Braille-Schrift, die der Franzose Louis Braille Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden hat. Die Brailleschrift besteht aus Punkten. Diese werden für jeden Buchstaben oder jede Zahl anders angeordnet. Mit den Fingern können diese Punkte gefühlt werden. Das Lesen der Brailleschrift habe ich in der Schule gelernt. Alle Informationen die ich ertasten kann nennt man taktile Informationen.

Barrierefreiheit

Welche Hilfsmittel und Hilfsangebote kann Brailli nutzen?

letzte Aktualisierung: 10.4.2014